Weg zur Erlösung Villa Barbarigo

Initiation in Grün

Der Garten der Villa Barbarigo in Valsanzibio di Galzignano

Es ist nicht einfach nur ein dahergepflanzer Garten in der Landschaft, sondern komponiert, bis ins Feinste durchdacht und ausgezirkelt als eine Allegorie von der Vervollkommnung des Menschen auf dem Weg zur Erlösung. 

Der Weg der Reinigung und Läuterung hin zur Erlösung beginnt am eindrucksvollen Tor der Diana - eine monumentale Fassade mit Bootsanleger (man erkennt die spiralförmig lackierten Stangen wie in Venedig). Einst kamen hier die Boote über das Tal von San Eusebio (wo auch der Name Val San Zibio herrührt).

Die Kanäle in ihrer alten Form gibt es so nicht mehr, aber es wurde dankenswerterweise ein kleiner See erhalten, um die schöne Allegorie nicht ihres Anfangs zu berauben. Dort flankieren bereits zwei Säulen im See den Eingang.

Betritt man also den Garten durch das Portal der Diana beginnt der Weg der Läuterung.

Vom Rauhen zum Reinen

Der Weg, den man hier symbolisch beschreitet, beginnt mit der Viale delle Peschiere. Einem Wassertheater, das von zwei liegenden Flussgöttern gespeist wird.  Dies kontrastiert das trübe, schmutzige, rauhe Wasser mit dem reinen, kristallklaren, glatten Wasser.

Allegorisch betrachtet läßt man mit dem Verlassen des Sumpfes die Sünde hinter sich, just nachdem man den Bogen des Silenus durquert hat. Es ist eine passive Reinigung, bei der das reine Wasser eine allegorische Waschung der Seele einleitet (auf der Website der Villa Barbarigo ist dieser Weg schön bebildert).

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Öffnungszeiten

Villa Barbarigo in Valsanzibio

Die Villa selbst ist privat und steht nicht zur Besichtigung (nur von außen), doch der Garten ist stets geöffnet und freut sich auf Ihren Besuch.

geöffnet immer
Tickets Können auch online gebucht werden.
Eintritt 12,80€ (Erwachsene)
7,30€ (Kinder bis 14 Jahre)
Gartenlabyrinth: + 4,80€
wo Via Diana 2
Valsanzibio di Galzignano Terme (PD)
tel +39 049 9131065
@ info[at]valsanzibiogiardino.com
www ValsanzibioGiardino.com
Tutti i diritti riservato
da Tenuta Valsanzibio srl

Brunnen des Regenbogens

Nach den reinigenden Wassern kommen wir zum Brunnen des Regenbogens, bei dem Wasser, Luft und das sie durchflutende Licht einen hübschen Regenbogen erzeugt. 

Weiter gelangen wir zum Grottenbrunnen: Aeolus (mit schöner Nymphe an seiner Seite) herrscht über den Teich der Winde. Die Winde Borea und Zephyrus sind angekettet (wie sich das gehört). Hier treten wir über, nachdem sich das Wasser mit Luft und Licht vermischt hat, zur Reinigung durch die frische reine Luft.

Und weiter geht es, Stufe um Stufe, nach oben:

Nun erreichen wir das Zentrum des Gartens mit einem achteckigen Stapelbrunnen aus rotem Marmor. Hier kreuzt der Weg die Hauptachse des Gartens im rechten Winkel. Eigentlich könnte man hier direkt rechts abbiegen und zur Villa gehen, doch allegorisch betrachtet sind wir noch längst nicht soweit.
Um sich zu vervollkommnen, reicht es nicht zur Erlösung, einfach den sündigen Sumpf zu verlassen und sich mit Luft und Licht zu reinigen. 

Denn zunächst einmal müssen wir uns mit unseren Sünden aktiv auseinandersetzen. Und so führt uns der Weg direkt in das Gartenlabyrinth linkerhand und zur Höhle des Eremiten. Symbolisch steht es für die transzendente Suche und den schwierigen Weg zum menschlichen Fortschritt sowie die Meditation über die Wahrheiten, die auf dem Weg durch das Labyrinth erworben wurden.

Das Labyrinth besteht übrigens ausschließlich aus Buxbäumen. Wer sich mit dem Gartln auskennt und weiß, wie langsam Buxbaum wächst (10 - 20cm im Jahr), kommt kaum umhin, der Gärtnerschaft gehörig Respekt zu zollen.

Das Labyrinth ist der Weg der Prüfungen und fühlt sich ein wenig in Mozarts Zauberflöte versetzt. Doch wenn man den Weg geschafft und alle Prüfungen bestanden hat, steigt man auf zum zentralen Observatorium, wo sich einem die Wirklichkeit offenbart (bzw. man einen guten Blick über das gesamte Labyrinth hat, den man sich gut einprägen sollte).

Zum Raum wird hier die Zeit

Nachdem wir also in das Labyrinth hinein- und wieder herausgefunden, alle Prüfungen gemeistert und in der Eremitage darüber meditiert haben, nehmen wir endlich das Ziel ins Visier - die Villa Barbarigo, die nun vor uns sichtbar wird.
Dies allerdings nicht, ohne vorher die Garenna bzw. die Kanincheninsel (symbolisch betrachtet die Insel der Fruchtbarkeit :) passiert und uns in die Statue auf dem Hügel der Zeit vertieft zu haben:

Dargestellt durch einen geflügelten Chronos, den Gott der Zeit. Er steht symbolisch dafür, dass sich der Mensch den Raum und die Zeit überwinden kann, wenn er sich geistig zur Transzendenz erhebt.
Der auf Chronos' Schultern ruhende geometrische Körper ist übrigens ein Kuboktaeder.

Wer jetzt glaubt, er habe alles verstanden:
Weit gefehlt - noch lange nicht sind wir am Ziel dieser Reise zwischen Immanenz und Transzendenz. Daran erinnert uns ein Putto auf einem Brunnen, der mit Wasser um sich sprüht (so dass man leicht Gefahr läuft, von den Wasserstrahlen getroffen zu werden) und zwischen dessen Schultern ein Banner hängt mit dem schönen Spruch: "Die Angst ist nicht immer zwischen den Blumen versteckt".

Und so erklimmen wir die vorläufig letzten Stufen auf dem Weg ins Paradies, hinauf zum

Brunnen der Ekstase

gelegen auf dem Platz der Enthüllungen, dem Vorplatz der Villa Barbarigo. In der Mitte des Platzes befindet sich ein achteckiger Brunnen, umringt von acht allegorischen Statuen, denen wir auf unserem Weg bereits begegnet sind.

Vier der Statuen stehen für die Qualität des Gartens und seiner Gaben, die anderen vier für die Vorrechte des Hausherren.

Der eigentliche Brunnen in der Mitte des Platzes der Offenbarung ist ein steinerner Pilz. Was widerum sehr interessant ist, da gewissen Pilzen eine bewußtseinserweiternde Wirkung nachsagt wird. Ob die hier auch wachsen?

Das Achteck, auch bekannt als das perfekte Viereck, ist die symbolische Symbiose zwischen Viereck und Kreis (wobei die Vier für das Menschliche steht, der Kreis für das Göttliche).

Falls Sie es bis hierher geschafft haben, dem Text zu folgen, complimenti! Den Garten in seiner Komplexität und Vielschichtigkeit zu erfassen, ist ein hartes Stück Arbeit. Um diesen Garten fachgerecht zu beschreiben, kann man kaum zu viel schreiben - so dicht ist die Anlage in ihrem vieldeutigen Arrangement. Deswegen lassen wir es an dieser Stelle gut sein.

In jedem Fall ist der Garten der Villa Barbarigo ein Ort, in dem man Wochen mit Studium und Meditation zubringen könnte. Am besten ist, bei Interesse, Sie fahren einfach hin und schauen sich das mal an.

Denn wie Sie sehen: Für Unterhaltung und geistige Nahrung ist gesorgt.


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