Geschichte von Caorle

Ein Fischerdorf geblieben

Die Geschichte Caorles reicht zurück bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. Und ist damit älter als Venedig.

Ursprünglich war es über Jahrhunderte hinweg ein Handels- und Kriegshafen, der sowohl Zeiten des Wohlstandes an der Seite der Republik Venedig, als auch Zeiten des Verfalls in Kriegsjahren erlebte. Im 20. Jahrhundert begannen große Veränderungen.
Die Sümpfe der Insel wurden trockengelegt, neben der Fischerei gewann die Landwirtschaft an Bedeutung und nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Caorle kontinuierlich zu einer Stadt mit Fremdenverkehr.

Und dennoch: Trotz starker Erweiterungen blieb Caorle immer ein Dorf der Fischer - ganz im Gegensatz zu vielen anderen Orten, die sich vollständig dem Tourismus anheim stellten. Caorle hingegen ist es gelungen, seine starke Bindung an seine Kultur und Geschichte zu bewahren. Und genau das ist es auch, was den tieferliegenden Charme von Caorle ausmacht: Es ist ein Ort geblieben, wo Menschen leben, die nicht ausschließlich für den Tourismus leben.

Ein Fischerleben

in Caorle

Kurze Historie

Caorle wurde 40 v. Chr. von Concordia Sagittaria und Oderzo als Handels- und Kriegshafen gegründet. Caorle ist also älter als Venedig, das erst im 5. Jahrhundert n. Chr. gegründet wurde. Der alte römische Ursprung der Insel, die auch Caprulae, Petronia, Insel Capritana oder Caule genannt wurde, wird durch zahlreiche römische Funde belegt.
Während der Völkerwanderung suchten viele Festlandbewohner Schutz auf dieser Insel. 876 n. Chr. wurde Caorle Bischofssitz. Die folgenden Jahrhunderte stand Caorle an der Seite der Republik Venedig, erreichte seine erste Hochblüte mit der Errichtung der Kathedrale (1038) und des Glockenturms (1070) und wie Venedig verlor es gegen Ende des 15. Jahrhunderts sukzessive seine Bedeutung und verarmte zusehend.

Während der Besatzung Venedigs unter Napoleon Bonaparte (1806-1815) gewährte der Bischof von Caorle im Jahr 1807 57 Bischöfen Gastfreundschaft und Unterkunft. Mitte des 19. Jahrhunderts verzeichnete man dank der Freigabe von Chinin - dem einzigen verfügbaren Mittel gegen Malaria, das auch in Zeiten von Corona neue Bekanntheit erlangte - einen langsamen Wirtschaftsaufschwung.
Nach der Trockenlegung der Sümpfe zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Bauernhäuser, die zu wichtigen Großbetrieben wurden. Ab 1935 wurden viele Gebäude errichtet, wie die Volksschule Andrea Bafile, die Polizeikaserne, das neue Rathaus, das Gemeindehaus mit Arztzentrum und einige andere. Große Bedeutung hatte noch immer der Fischfang mit ca. 300 Fischern, 28 Segelschiffen bragozzi genannt und 172 Fischerbooten.

Am Weststrand entstand die Strandserviceeinrichtung Turchetto. Während des Zweiten Weltkriegs litt auch die Wirtschaft Caorles. Der Fischfang musste aufgrund der Bombardierungsgefahr eingestellt werden.
Glücklicherweise erlitt der Ort keine größeren Verluste und in den Sechziger Jahren konnte man einen Anstieg der Touristenzahlen verzeichnen. Caorle entwickelte sich zu einem beliebten Badeort. In den Siebziger Jahren entstand Porto Santa Margherita, ein moderner Ferienort mit großem Yachthafen. Viele Urlauber schätzen das Ambiente dieses besonderen Fischerdorfs, das mit seinen Farben, Düften und Traditionen ein einzigartiger Badeort an der oberen Adria ist.


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