Die Kirche im Meer
Die Adria ist reich an ikonischen Bauwerken, viele davon freilich in Venedig. Doch eben nicht nur.
Diese Kirche befindet sich am Ostende des Dammes der Insel. Möglicherweise ist sie die älteste Kirche von Caorle. Der quadratische romanische Glockenturm wurde im XIII. Jahrhundert erbaut.
Man muss es nicht extra betonen: Sie ist ein wahres Schmuckstück. Nicht zuletzt deshalb wird hier auch so gerne geheiratet. An manchen Tagen geben sich hier die Bräute fast schon die Klinke in die Hand.
Nur alle 5 Jahre
Prozession zu Ehren der Madonna
Ab Mitte des 18. Jh. fanden - mit Unterbrechungen - zu Ehren der Madonna Prozessionen statt. Ursprünglich wurde das Fest nur alle 25 Jahre gefeiert, doch dann alle fünf Jahre - und das kam so:
1955 war der spätere Papst Johannes XXIII noch Patriarch von Venedig (die wichtigste spirituelle Person in der Region). In dieser Eigenschaft nahm er an der Prozession teil und war derart hingerissen, daß er den Vorschlag machte, das Fest alle fünf Jahre stattfinden zu lassen. Und so geschah es.
Seitdem gedenkt ganz Caorle alle fünf Jahre - immer Anfang September, der genaue Tag wird jeweils festgelegt- mit einer großen Prozession in farbenprächtigen Kostümen und geschmückten Booten an die wunderbare Erscheinung der Madonna aus dem Meer. Die Festlichkeiten dauern über eine Woche an und am Sonntag wird nach mehreren Messen gegen Abend die Madonnenstatue feierlich über das Meer, begleitet von den Fischerbooten der Einheimischen, zurück in die Kirche gebracht.
Legendär
Ursprünglich soll die Madonnina im VI. Jhdt. von den Dorfbewohnern von Concordia Sagittaria erbaut worden sein. Sie weihten die Kirche dem Erzengel Michael. Die Legende berichtet, dass einige Fischer eine hölzerne Statue der Madonna im Meer schwimmen sahen. Sie konnten sie jedoch nicht ans Ufer bringen, da sie auf einem schweren Marmorblock lag. Nur mit Hilfe einiger Jungen gelang dies. Nach diesem Wunder wurde sie der Madonna geweiht.
Ein weiteres Wunder ereignete sich 1727, als Caorle von einem schweren Sturm überschwemmt wurde, die Kirche aber unversehrt blieb. Zwei Marmorkreuze zu beiden Seiten des Portals erinnern an dieses Wunder und kennzeichnen die Seehöhe, die während des Sturms erreicht wurde. Dafür soll es einige historische Dokumente als Beweismaterial geben.