"Gottlob haben Kühe keine Flügel!"
(altes venezianisches Sprichwort)
Im Jahr 1000 war der Markusplatz noch ein Nutzgarten. Erst im 12. Jh. nahm er seine heutigen Dimensionen an. Man umstellte den Platz mit Häusern und Palästen und er wurde gepflastert. Es enstand die Piazzetta mit ihrem marmornen Gestade und den 2 riesigen orientalischen Granitsäulen, auf die später der Markuslöwe und der Hl. Theodor kamen.
Während der Renaissance wurden zu seiner rechten Seite die alten Prokuratien und der Glockenturm als Wehr- und Leuchtturm errichtet. Im 16. Jh. erbaute V. Scamozzi an der linken Seite die Neuen Prokuratien. Unter Napoleon wurden im 19. Jh. anstelle der Kirche S. Geminiano die Procuratie Novissime gegenüber der Markuskirche, die den Platz bekrönt, errichtet.
Wieso ausgerechnet Tauben?
(angeblich schmecken sie köstlich)
Der Überlieferung nach hat der alte Doge Enrcio Dandolo nach seiner spektakulären Eroberung Konstantinopels im Rahmen des vierten Kreuzzuges, 1204, eine Taube mit der frohen Siegesbotschaft nach Venedig geschickt. Die Taube hat die 1.300 Kilometer locker abgeflogen und wurde seitdem mit ihren Artgenossen von den Venezianern geliebt.
Und dass es so viele von ihnen in Venedig gibt, erklärt sich daraus, dass die Venezianer in ihrer Taubenliebe so weit gingen, jährlich am Palmensonntag ganze Taubenschwärme frei zu lassen - ein Brauch, den die Lagunenbewohner im Gegensatz zu anderen volkstümlichen Festen wohlweislich in den letzten Jahrzehnten nicht wieder haben aufleben lassen.
Venedig und die Tauben
Der Markusplatz ohne Tauben - undenkbar! Tausende von ihnen erfreuen täglich die Herzen der Besucher und der lizensierten Taubenfutterverkäufer - nicht immer aber die der Einheimischen:
Vorbei sind die Zeiten, als man das Täubchen noch wie der venezianische Patriarch Angelo Roncalli und spätere Papst Johannes XXIII direkt vom Markusplatz in den Kochtopf beförden ließ, um aus ihm die leckere Taubensuppe mit Brotkruste, eine typisch venezianische Spezialität, machen zu lassen.Salmonellen und Milben sind die Hauptursache dafür. Außerhalb der Piazza San Marco besteht striktes Futterverbot, an das sich zum Glück fast alle halten.