Ein Schmuckstück
in venezianischer Gotik und schiefem Campanile
60 km nordöstlich von Venedig liegt Portogruaro - eine eher wenig bekannte und daher vom Tourismus nicht überrannte, und deswegen um so entzückendere Stadt in venezianischer Gotik.
Eine Stadt auf dem Festland, die "Porto" im Namen trägt, wie geht das denn? Sie heißt so (Porto = Hafen, Gruaro = Kranich, das Wahrzeichen der Stadt), weil früher alles zwischen Portogruaro und Venedig eine Sumpflandschaft war. Portogruaro war die erste Stadt, die sozusagen festen Boden unter den Füßen hatte. Daher wurden alle Waren, die über Venedig gehandelt wurden, per Schiff in Portogruaro angelandet und von dort mit Karren über die Alpen transportiert.
Altstadt
von Portogruaro
Mit seiner Altstadt mit Renaissancepalästen in gotisch-venezianischem Stil und einem besonders sehenswertem Rathaus aus dem Jahre 1300 ist Portogruaro einfach empfehlenswert, wenn man einfach einen sonnigen, schönen, runden Urlaubstag genießen möchte. Ein Bummel über die Piazza, ein Eis an der Bar Roma und ein paar gemütliche Schritte vorbei an der alten Wassermühle in der Altstadt.
Hier findet übrigens auch der jährlich stattfindende (Juli - September) und sehr lohnens- und lobenswerte Estate Musicale statt (Lorenzo Da Ponte läßt grüßen). Es kann einem durchaus passieren, dem Charme dieses Städtchens zu erliegen - zumindest wären Sie nicht der oder die erste. Also seien Sie gewarnt, im besten Sinne, gute Quartiere in zentraler Lage (Hotel Spessotto) sind nicht schwer zu bekommen.
Unterkunft in Portogruaro
Wochenmarkt
Portogruaro
wann | jeden Donnerstag, 07:00 - 13:00 Uhr. Besser früh da sein als später, da manche commercianti früher einpacken. |
Antiquitätenmarkt
Portogruaro
wann | jeden zweiten Samstag im Monat |
wo | im historischen Zentrum (das nicht sehr groß ist, leicht zu finden) |
In akzeptabler Tagesausflugslänge von folgenden Orten bequem erreichbar:
Schöne Feste
ohne der geringsten Anlaß
Wenn man keinen Grund zum Feiern hat, dann schnitzt man sich eben einen. So gibt es neben den traditionellen Festen eine ganze Reihe kleinerer Feste ohne wirklichen Anlass - und sei es nur der, daß man gerne Käse oder Eis ißt. Und so begeht man hungrig die Festa di Gelatto, Festa del Formaggio, und auch das Schinkenfest darf natürlich nicht fehlen.
Auch wenn man hier vergeblich nach einer tieferen religiösen Motivation sucht, ist es doch ein netter Anlass, die kulinarischen Delikatessen der Region besser kennenzulernen. Oder haben Sie etwa schon mal Rosen-Eis gekostet? Sehen sie. (Fragen Sie Peppino in der Dreher Bar nach seinem köstlichen handgemachten Eis).
Lorenzo Da Ponte
Librettist und Schwerenöter
So richtig prominente Söhne hat sie bislang nicht, jedoch zu erwähnen wäre da Lorenzo Da Ponte, der Librettist Mozarts, dem wir so schöne Stoffe wie z.B. Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte verdanken.
Da Ponte erhielt hier im Collegio zu Portogruaro die Priesterweihe. Was ihm aber auch nicht viel half, als man ihn später aus Venedig exilierte bzw. hinauswarf. Man munkelt u.a. von wilden Frauengeschichten...
In dubio pro libretto: Handfeste Beweise dafür müssen wir leider schuldig bleiben.